Wir machen technologischen Fortschritt und Wachstum selbstverständlich
Als kommunaler Energiedienstleister ist es unsere betriebswirtschaftliche Pflicht und gesellschaftliche Verantwortung, nicht nur im Hier und Jetzt zu handeln, sondern auch langfristig zu planen und die Zukunft der Energieversorgung unserer Region im Blick zu haben. Aus diesem Grund ist es Westfalen Weser seit jeher ein wichtiges Anliegen, sich an Forschungsprojekten zu beteiligen, innovative Technologien zu fördern und zukunftsweisende Entwicklungen in der Region voranzutreiben und anzuwenden.
Diesen Weg verfolgen wir bereits seit den frühen 1990er-Jahren, in denen wir zum Beispiel in Paderborn das Wasser der Pader über Wärmepumpen zur Kühlung und Heizung von 20 Gebäuden im Stadtgebiet nutzbar gemacht haben. Oder auch beim Bau des Energie-Forum-Innovation in Bad Oeynhausen, bei dem bereits zukunftsweisende Technologien wie Glasfassaden mit photovoltaischen Zellen, Solarthermikelemente für die Warmwassergewinnung sowie Technologien zur Regenwassernutzung verbaut wurden.
Der Blick in die Vergangenheit zeigt, dass wir unseren eigenen Blick stets in die Zukunft gerichtet haben. So auch jetzt: In zahlreichen Projekten wirken wir an der Entwicklung der Zukunft des Energiesektors in unserer Region aktiv mit.
Am Puls der Zeit durch innovative Forschung
Kern jeden Fortschritts bildet die Erforschung, Entwicklung und Erprobung innovativer Ansätze, Konzepte und Technologien. Darum engagiert sich Westfalen Weser im Rahmen verschiedener Forschungsprojekte mit zahlreichen Forschungspartnern aus der Region. Denn für Westfalen Weser ist es wichtig, nicht einfach auf den Fortschritt zu warten - wir möchten ihn aktiv mitgestalten und vorantreiben. Dies tun wir zum Beispiel in den Projekten EnergyHub, FlexLabQuartier und NeMo Paderborn.

EnergyHub: Energetische und ressourcenschonende Transformation im Logistiksektor
Im Rahmen des bis Juni 2027 laufenden Forschungsprojektes EnergyHub soll ein Softwaretool für Logistikzentren entwickelt werden, dass bei der Planung des Betriebs von Lkw als BEV (Battery Electric Vehicle) sowie FCEV (Fuel Cell Electric Vehicle) unterstützen kann. Dazu werden stationäre Speicher und lokale Energieerzeugungsanlagen ausgelegt und optimiert. Im Fokus steht dabei die Umsetzung eines ganzheitlichen Energiemanagements anhand einer Demonstrationsanlage eines Industriepartners. Neben Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit werden zudem die Auswirkungen für Logistikbetriebe sowie Verteilnetze untersucht und so weit wie möglich angepasst und optimiert. Westfalen Weser ist Konsortialführer der Forschungsgruppe, die aus noch vier weiteren Partnern besteht.
FlexLabQuartier: Klimaneutrale Transformation von Quartieren
Ziel des Projektes ist es, Hemmnisse für den Bau und Betrieb von klimafreundlichen Quartieren abzubauen. Dafür entwickelt das interdisziplinäre Projektkonsortium Lösungen unter technischen, sozialen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten, um Klimaschutz, Energiesicherheit und Wirtschaftlichkeit durch intelligente Vernetzung aller energierelevanten Faktoren in Quartieren zu verbinden. Der Fokus des Projekts liegt auf der Dekarbonisierung der Quartiere anhand einer Energieversorgung durch erneuerbare Energien. Bei der Sektorenkopplung werden Flexibilitäten – unter anderem durch den Einsatz von maschinellen Lernverfahren – sinnvoll genutzt. Das Projekt wird insgesamt mit rund 2,2 Mio. Euro aus Landesmitteln und Mitteln aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.


NeMo Paderborn: Neue Mobilität, die verbindet
Als Gründungsmitglied der Initiative Neue Mobilität (NeMo) Paderborn arbeiten wir gemeinsam mit mehr als 70 weiteren Netzwerkpartnern an der Entwicklung und Umsetzung eines schwarmartigen Mobilitätssystems als Alternative und Ergänzung zum klassischen öffentlichen Personennahverkehr. Die Vision der Initiative Neue Mobilität Paderborn ist es, ein nachhaltiges Mobilitäts-Ökosystem zu schaffen. Mobilitäts- und Energiewende sowie die Digitalisierung werden ganzheitlich betrachtet, um innovative und nachhaltige Mobilität für Stadt und Land zu realisieren. Dabei werden Fahrzeugsysteme, Energieerzeugung und Digitalisierung ganzheitlich betrachtet und in einem innovativen Mobilitätskonzept gebündelt.
Innovative Technologien für uns und unsere Kund*innen
Die neusten Technologien können nur hilfreich sein, wenn sie auch zugänglich und nutzbar gemacht werden.
Darum beteiligen wir uns auch an Pilotprojekten wie der „Digitalen Ortsnetzstation mit Multifunktionalem Energie- und Leistungs-Server“ (DigOS-MELS). Dabei erproben wir gemeinsam mit der Fachhochschule Südwestfalen unter Realbedingungen neue Funktionen für elektrische Energienetze, die einen hohen Anteil dezentraler und stark schwankender Stromerzeuger haben. Der in der digitalen Ortnetzstation integrierte neuartige Netzregler ist eine innovative Lösung zur lokalen und effektiven Stabilisierung der Nieder- und Mittelspannungsnetze und ermöglicht die Stabilisierung der Netzfrequenz und Verbesserung der Spannungs- und Stromqualität. Dieser durch uns erprobte Systemansatz soll zukünftig genutzt werden, um bundesweit dezentral Maßnahmen zur Netzstabilisierung lokal und effizient durchzuführen.
DigOS-MELS: „Digitale Ortsnetzstation mit Multifunktionalem Energie- und Leistungs-Server“

Ein weiteres Beispiel dafür ist das LoRaWan-Funknetz. LoRaWan steht für Long Range Wide Area Network und beschreibt ein speziell für IoT-Anwendungen (Internet of things) entwickeltes Netz. Es ermöglicht Sendern, sehr kleine Datensätze über größere Entfernungen mit minimalem Energieaufwand zu übermitteln. Die Informationsart hängt dabei vom datenerfassenden Sender ab. Die Einsatzgebiete für einen derartigen Datentransfer sind nahezu unendlich. Beispiel sind die Agrarwirtschaft (Übermittlung von Wetter- und Boddendaten), der Energiesektor (Fernablesung von Zählern) und der Aufbau von Smart Cities (Überwachung der Parkplatzsituation, Straßenbeleuchtung oder Luftqualität). Das LoRaWan-Funknetz ermöglicht eine neue digitale Infrastruktur für die digitale Datenerhebung der Städte und Kommunen der Zukunft.
LoRaWAN: Das Funknetz der energieeffizienten Datenübermittlung über große Entfernungen hinweg

Grüner Wasserstoff aus Ostwestfalen-Lippe: der „Schlafende Riese“

Eines der zukunftsweisendsten und ambitioniertesten Projekte von Westfalen Weser ist der "Schlafende Riese". Die Region Ostwestfalen-Lippe bietet ideale Voraussetzungen für die Wasserstoffproduktion und –nutzung. Im Kreis Paderborn wird die Stromerzeugung durch regenerative Energien dominiert und ist daher eine ideale Modellregion für eine ganzheitliche Energiewende. Im Rahmen des Projektes entsteht in Lichtenau im Kreis Paderborn ein 10-Megawatt-Elektrolyseur, der aus überschüssiger Windenergie grünen Wasserstoff produzieren soll, um die lokale Industrie und Wasserstofftankstellen zu versorgen. Außerdem soll die netzdienliche Speicherung erprobt werden. Dafür wird eine bestehende Erdgas-Hochdruckleitung mit einer Länge von rund sechs Kilometern und einem Meter Durchmesser zum Wasserstoffspeicher ertüchtigt. Neben dem Wasserstoff entsteht im Elektrolyseur auch Abwärme, die in das lokale Wärmenetz von Lichtenau eingespeist wird und mit dem grünen Wasserstoff lässt sich ebenfalls ein Wasserstoff-Blockheizkraftwerk betreiben.
Das vom Land Nordrhein-Westfalen mit 11,2 Mio. Euro geförderte Projekt demonstriert, wie die Nutzung erneuerbarer Energien und die Produktion von grünem Wasserstoff zielführend verknüpft werden können und die Umstellung auf ein nachhaltiges und robustes Energiesystem gelingt.



Batteriespeicher als Eckpfeiler der Energiewende
Um das volle Potenzial der Windüberschussregion in unserem Netzgebiet auch für die Region nutzbar zu machen, planen wir den Bau eines der größten Batteriespeicher Deutschlands. Der Batteriespeicher soll im zweiten Halbjahr 2026 fertiggestellt werden und wird eine Leistung von zunächst 120 Megawatt (MW) und eine Kapazität von 280 Megawatt-Stunden (MWh) besitzen. Derartige Batteriespeichersysteme werden in Zukunft immer wichtiger, um eine sichere und effiziente Stromversorgung bei einer weiteren Zunahme der Erzeugung von erneuerbaren Energien zu gewährleisten.

Netz- bzw. systemdienliche Speichersysteme bilden als Werkzeuge für das Energie- und Lastmanagement die Brücke zwischen zunehmend volatiler Erzeugung und Verbrauch. Während konventionelle Kraftwerke durchgehend produzieren können, ist die Stromerzeugung der Windkraft- und Photovoltaikanlagen tageszeit- und wetterabhängig. Auch der Verbrauch wird zukünftig stärker schwanken – beispielsweise durch das Laden von E-Autos. Entsprechend steigt die Notwendigkeit für eine schnelle Stabilisierung der Netzfrequenz. Hierfür setzt Westfalen Weser auch auf Batteriespeicher und investiert deshalb rund 92 Millionen Euro in das Projekt in Würgassen.
